Kinderstube

Der April ist im Garten der Monat des Neu- und Umgestaltens. Alles kommt aus der Winterruhe und die Rahmenbedingungen zum Umpflanzen und neu setzen sind in der Regel ideal. Es gibt noch keine strapazierende Hitze und zu trockene Böden, manche Gehölze kann man sich noch günstig wurzelnackt in der Gärtnerei oder Baumschule holen und es sprießt an jeder Ecke. 

Viele Tiere sind jetzt schon aus dem Winterschlaf aufgewacht und über Unterschlupf- und Nistmöglichkeiten sowie Futterquellen froh. Das widerspricht oft dem Drang einiger Gartenbesitzer zum Start in die neue Gartensaison draußen erst mal alles in Ordnung zu bringen. Weniger Ordnung bedeutet im Garten mehr Natur, und das mehr Naturerlebnis. Das alte Laub jetzt zusammenrechen ist ok, aber vielleicht nicht alles ab in die Biotonne oder zur Kompostierungsanlage, sondern lieber in einer Gartenecke damit einen Laubhaufen machen. Am besten an einem etwas windgeschützten Platz und mit etwas Totholz oder Reisig beschweren. Mit wenig Aufwand ist damit schon vielen geholfen: Igel, Molche, Blindschleichen, Insekten und andere Tiere suchen darin Schutz und die Vögel gerne Insekten.

Die Obst- und Beerensträucher freuen sich spätestens Anfang April über etwas Kompost im Wurzelbereich. Kompost enthält viel Kalium und Kalzium, was die Sträucher für die Fruchtbildung brauchen. Beim Abtragen der Komposterde im April muß man noch sehr vorsichtig vorgehen, es könnten sich noch Igel, Kröten oder andere Tiere unter den Schichten aus Garten- und Küchenabfällen befinden. So ein Kompost kann im Inneren, je nach Größe, auch im Winter noch angenehm temperiert sein, und ist deshalb ein kuscheliges Winterquartier. Bei 1 Grad im Garten sind im Inneren des Komposthaufens durchaus noch 15-20 Grad möglich.  Also bitte nicht beherzt mit der Grabgabel, bzw. Spaten in den Kompost stechen, sondern die Komposterde vorsichtig, ohne Schwung und aufmerksam Schaufel für Schaufel abtragen.

Die ersten Wildkräuter

Waldmeister und Co

Im April blüht der Waldmeister. Vielleicht wollen sie auch einen in ihren Garten pflanzen, wenn sie wissen dass seine Wurzelausscheidungen „Unkräuter“ in seinem Territorium fern halten. Er ist eine Schattenpflanze und kann deshalb auch gut unter Bäumen und Sträuchern gesetzt werden und er ist ein super Bodendecker. Wenn er sich an einem Standort wohl fühlt, kann er sich allerdings auch mehr ausbreiten, als sie vielleicht wollen. Dann heißt es durch ausgraben reduzieren und verschenken. Er ist eine wichtige Futterpflanze für einige Nachtfalter aber auch in der Küche verwendbar. Das Waldmeisteraroma kommt durch die große Menge an Cumarin die in der Pflanze enthalten ist (kommt auch in Zimt vor). Zuviel davon macht Kopfweh, Schwindel und verursacht unter Umständen Leberschäden.

Im April, noch vor seiner Blüte, können die frischen, grünen, obersten Blätter des Waldmeisters geerntet werden. Das bekannte Waldmeisteraroma entsteht aber erst, wenn die Pflanze durch Trocknen welk wird. Dann entsteht das typische Waldmeisteraroma das für z. B. Maibowle oder Tee genutzt werden kann. Blüht er erst mal, steigt der Cumaringehalt. Will man mit ihm z. B. Bowle aromatisieren, macht man am besten ein Waldmeistersträußchen und hängt es kopfüber in das Getränk, so dass die offenen Enden der Stile nicht in die Flüssigkeit getaucht werden. Dadurch wird der Austritt von zu viel Cumarin verhindert. Es reicht, wenn so ein Waldmeistersträußchen ca. 15 Minuten in einem Liter Bowle hängt. Waldmeister zum Pflanzen bekommt man fast in jeder Staudengärtnerei.

Der Gundermann

Der Gundermann dagegen, kommt meist von alleine in den Garten. Ein Bodendecker Wildkraut, das fast überall zurechtkommt, und fast in jedem Garten zu finden ist. Und er hat einen herb- würzigen Geschmack. Ein Butterrot mit Gundermannblüten und jungen Gundermannblättern bestreut, schmeckt würzig lecker. Die Blätter wie Blüten sind auch für Kräuterbutter, Quark und Salate verwendbar. Insekten nutzen den Gundermann gerne als Nektarquelle, vor allem Zitronen- und Aurorafalter und die Bienen. Er ist viel zu schade um ihn als „Unkraut“ zu entfernen.

… und der Giersch

Beim Stichwort Unkraut wäre noch der lästige Giersch zu erwähnen der jetzt im April voll im Saft steht und auch sehr gut in der Küche zu verwenden ist. Die jungen Blätter schmecken wie glatter Peterling und ein wenig nach Karotte. Sehr lecker! Auch als Maultaschenfüllung, Spinat und Pesto sind sie geeignet. Am besten die jungen Blätter ohne Stil verwenden.

Frühlingsblüher am Gehölzrand

Eine schöne Staudenkombination von im April blühenden Stauden wären auch die dunkle Christrose mit dem gefleckten Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) und dem Frühlings-Gedenkemein (Omphalodes verna) als Bodendecker. Alle drei sind unkomplizierte Stauden und auch gut für den Gehölzrand geeignet.