Grün im privaten Bereich

Trotz der großen Medienpräsenz der Themen Artenvielfalt (Biodiversität), Insektensterben und Klimawandel und vieler Informationen dazu, macht sich ein Umdenken in der Anlage privater Gärten bisher kaum bemerkbar.

Gründe dafür mögen die Angst vor Kosten, der Zeitaufwand oder das fehlende Fachwissen sein. Dabei zählt heute jeder Quadratmeter sinnvoll angelegte Natur.

Es gibt in Deutschland 17 Millionen Haus- und Kleingärten, die zusammen 930.000 Hektar Grünfläche stellen. Das ist fast genauso viel, wie alle Naturschutzgebiete Deutschlands zusammen. Doch ein großer Teil dieser Flächen gleichen ökologischen Wüsten. Würden wir unsere Gärten mit einem möglichst breiten Spektrum an heimischen und insektenförderlichen Pflanzen gestalten, wäre das ein großer Gewinn für die Artenvielfalt.

Wir möchten

… Ihnen helfen, mit Ihrem Garten einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt beizutragen.

… Ihnen beweisen, dass ein Garten, der die Artenvielfalt unterstützt, weniger Arbeit macht, als der ordentliche, „gepflegte“ Garten.

Wir bieten

… Ihnen kostenlose Beratung bei der Sortenauswahl Ihrer Gartenbepflanzung, die auch zum gewünschten Standort passt und Ihren Vorgaben entspricht.

Wir erstellen Ihnen auf Wunsch kostenfrei eine Liste mit Stauden und Gehölzen, um Ihren Garten/Vorgarten, Beet so zu bepflanzen, dass Sie möglichst wenig Pflegearbeit aber viel Freude mit ihm haben, und gleichzeitig unsere Natur und Artenvielfalt unterstützen und fördern. Wir berücksichtigen dabei individuell die Lage und Boden- und Lichtverhältnisse in Ihrem Garten.

Stauden in Vorgärten und Beeten

Stauden sind die wahren Alleskönner. Wo Rasen oder eintönige, karge Flächen im Garten sind, sollte man über lebendige, blühende Staudenbeete nachdenken.

  • Stauden (mehrjährige, winterharte Pflanzen) haben einen sehr geringen Pflegeaufwand. Sie machen sogar viel weniger Arbeit als Rasen.

  • Staudenbeete sind rund ums Jahr attraktiv, und einmal angelegt halten sie viele Jahre.

  • Es gibt für jeden Boden und jeden Standort die passende Stauden. Auch für Problemecken.

  • Mit jedem Jahr wird ein Staudenbeet dichter, robuster und pflegeleichter.

  • Stauden kann man wunderbar mit Sträuchern, Beerenobst und Gräsern kombinieren. So entsteht ein lebendiger und vielfältiger Garten.

  • Ein Staudenbeet liefert Lebensraum und Nahrung für viele Insekten und Tiere.

  • Im Staudenbeet kann auch das Laub vom Herbst über den Winter liegen bleiben.

  • In einem gut angelegten Staudenbeet kommt durch die geschlossene Pflanzendecke kaum bis gar kein Unkraut mehr durch.

  • Die trockenen Stängel und Samenstände der Stauden sind der ideale Winterunterschlupf für Insekten.

  • Mit den passenden Stauden kann man auch gezielt bestimmte Insektenarten anlocken.

Wann lege ich ein Staudenbeet an?
Die beste Zeit zum Anlegen eines Staudenbeetes ist das Frühjahr oder der Herbst. Und besser einmal richtig den Garten planen und anlegen, als „planlos“ zu probieren. Das macht meistens nicht dauerhaft zufrieden und ist nicht zielführend.

Wie weiß ich, welche Pflanzen sich für meinen Garten eignen?
Wir bieten ihnen eine kostenfreie fachmännische Beratung, die auf ihre Bedürfnisse, Wünsche und auf ihren Garten zugeschnitten ist und erstellen ihnen eine Pflanzliste und helfen bei der Planung.

Was muss man beachten?

  •  die richtige, zum Standort passende Pflanzenauswahl
  • Das erste Jahr sollte für ein gutes Anwachsen der neu gepflanzten Stauden bei Trockenheit gegossen werden
  • ebenso sollte man in den ersten zwei Jahren noch das auftretende Unkraut entfernen. Sind die Stauden mal groß genug, fällt diese Arbeit fast ganz weg.

Sie können aber auch auf eine fertig zusammengestellte und erprobte Staudenmischung die übers Internet von guten Staudengärtnern angeboten werden, zurückgreifen. Diese wirklich schönen und vielseitigen Mischungen gibt es für jeden Standort, Boden und Geschmack.

Hier haben wir Ihnen einige Links zusammengestellt  >>

Wiese statt Rasen

Warum: Der perfekte Rasen ist totes Grün und hat keinen Nutzen für unsere Tierwelt. Rasenflächen im Garten machen Sinn wenn sie z. B. von Kindern bespielt werden. Bei genauerem hinschauen stellt man in fast allen Fällen fest, dass die meisten Rasenflächen überhaupt gar nicht genutzt werden.

Darum spricht eigentlich nichts dagegen – zumindest einen Teil des Rasens – in eine Wiese oder Staudenbeet umzuwandeln. Das bringt Leben in den Garten, und ein Rasen den man ständig mähen muss, macht definitiv mehr Arbeit als ein Staudenbeet oder eine Wiese.

Wie: Wer seinen Rasen in eine mehrjährige Blumenwiese verwandeln möchte, sollte zuerst die bestehende Rasennarbe abtragen. Auf die frei gewordene Fläche wird dann Sand ausgebracht der durch Umgraben oder Fräsen mit dem Boden vermischt wird.

Dies geschieht um den Boden abzumagern. Abmagern bedeutet den Boden nährstoffärmer zu machen. Unser normaler Gartenboden enthält so viel Nährstoffe, dass das schnell wachsende Gras die gewünschten Wildblumen einfach überwuchern und verdrängen würde. In einem mageren Boden können sich die Wildblumen dagegen durchsetzen.

Blumenwiese Mössinger Sommer

Ist der Boden abgemagert, kann die Wildblumenmischung eingesät werden.
Wenn man eine große Fläche hat, lohnt es sich im Baumarkt eine Gartenfräse auszuleihen um damit das bestehende Gras damit mehrfach (mit dem Sand) unter zu fräsen. Das ist natürlich ein gewisser Aufwand. Wem das alles zu viel ist, kann einfach nur kleine Blumeninseln in den Rasen säen.

Die Wildblumenwiese sollte nur ein- bis zweimal im Jahr gemäht werden, und das Schnittgut sollte abgerecht werden. Würde es liegen bleiben, würde der Nährstoffgehalt des Bodens wieder steigen. Ein Teil der Wildblumen blüht dann schon im Jahr der Aussaht, die anderen erst im zweiten Jahr. So richtig eingespielt ist die Wiese ab dem 3. Jahr.

Wer sich den Aufwand mit dem Abmagern sparen möchte, kann sich alternativ eine Fettwiese anlegen. Diese verträgt auch nährstoffreichere Böden, sollte 3x jährlich gemäht werden (im Juni, August und Oktober) und enthält auch viele Wiesenblumen.

Woher: Gute Blumenmischungen bekommt man im Internet zum Beispiel bei

www.rieger-hofmann.de
www.syringa-pflanzen.de
www.hof-berggarten.de

Tipp für Faule: Wem das zu viel Arbeit ist, der kann auch seinen Rasen einfach nur noch 2-4 Mal im Jahr mähen. Das hohe Gras wird dann am besten mit der Sense oder dem Balkenmäher gemäht. Wichtig ist, dass der Rasen nicht mehr gedüngt, und das Schnittgut abgerecht wird. Die beste Zeit zu mähen wäre dann Ende Mai / Anfang Juni und im September. So entwickelt sich mit der Zeit auch wieder eine Artenvielfalt: Löwenzahn, Ehrenpreis, Gänseblümchen, Günsel, Klee, Wiesenschaumkraut, kleine Braunelle und Butterblume kommen nach und nach wieder und bilden eine wertvolle Bienenweide.

Artenschutz

Auch in Esslingen verschwinden nicht nur die empfindlichen Vögel und Insekten, sondern auch die Tiere, die früher völlig selbstverständlich in unseren Gärten beobachtet wurden. Sie können mit einer vielseitigen und naturnahen Gestaltung ihres Gartens dem entgegenwirken und wertvolle Lebensräume für Tiere und speziell für Insekten schaffen.
Auch kleine Flächen, die naturnah bepflanzt werden, fördern die Biodiversität und sind daher sehr wichtig. Wir wollen Ihnen hier ein paar Beispiele für Pflanzen geben, mit denen Sie unserer Esslinger Fauna helfen können.

Schmetterlinge
Jeder liebt Schmetterlinge, doch ohne Futterpflanzen für die Raupen, kommen auch sie nicht in unsere Gärten. Wenn Sie eine Ecke im Garten finden, wo sie Brennnesseln dulden können, helfen Sie so wunderschönen Schmetterlingen wie dem Pfauenauge, kleiner Fuchs, Admiral und Landkärtchen. Ihre Raupen z. B. sind auf die Brennnesseln angewiesen.

Das hohe Eisenkraut (verbena bonariensis) und der Dost (Oreganum Vulgare) sind über viele Monate wahre Schmetterlingsmagnete. Hier ein kleiner, auch schon seltener, der Purpurzünsler (nicht zu verwechseln mit dem Buchsbaumzünsler).

Gibt es Dill, Fenchel oder Wilde Möhre, kommt der Schwalbenschwanz mit seinen prächtigen Raupen von alleine in den Garten, aber auch sehr viele Marienkäferarten.

Und alles hängt zusammen: Der Schmetterling freut sich vielleicht an der Blüte des Eisenkrauts, seine Raupen können aber nicht ohne die Brennnessel existieren. Fehlt die Brennnessel, fehlen die Raupen und fehlen die Raupen fehlt den Meisen und anderen Vögeln eine Hauptnahrungsquelle.

Die wichtigsten Schmetterlingspflanzen

Kartäusernelke, Taubenskabiose, Tüpfeljohanniskraut, Wilder Majoran, Blutweiderich, Natternkopf, Hornklee, Lavendel, Sal Weide, Schmetterlingsflieder, Wiesensalbei und Wiesenschaumkraut sind gute Schmetterlingsfutterpflanzen. Der Dost ist zum Beispiel ein richtiger Falter- und Schmetterlingstreffpunkt.
Mehr als 80% unserer Schmetterlinge sind nachtaktiv, zu den wichtigen Nachtfalter-Pflanzen zählen Geißblatt, Nachtkerze, Nachtlichtnelke und das Nickende Leimkraut.

Bienen

Pflanzt man den Muskatellersalbei oder Akanthus in den Garten, dauert es garantiert nicht lange, bis die ersten eindrucksvollen Holzbienen sich dran freuen, aber auch das Taubenschwänzchen und viele andere Insekten nehmen ihn gerne als Nektarquelle. Zusätzlich erfreuen die Pflanzen mit ihrer lang anhaltenden Blütenpracht.

Und alle Tiere, vom Igel bis zur Biene, brauchen Wasser, Regen oder Tau, aber das steht ihnen immer weniger zur Verfügung, die Perioden bei uns ohne Regen werden immer länger.

Da helfen kleine Wasserstellen im Garten. Das können Vogelbäder, Wasserbottiche, Schüsseln, Zinkwannen oder Teiche mit flachen Uferzonen sein. Und es macht echt Spaß zu schauen wer alles zum Trinken und baden vorbei kommt.

Außer den schon erwähnten Blumenwiesen und Wildstauden ermöglichen Trockenmauern, Stein-und Totholzhaufen und verschiedene Bäume und Sträucher die Ansiedlung von Tieren. Faszinierend: Blindschleichen können über 40 Jahre alt werden!

Hätten Sie es gewusst?
Der Ranunkelstrauch, die beliebte Forsythie (eine Kreuzung aus China, die weder Pollen noch Nektar bildet), gefüllte Dahlien und Pfingstrosen, Hortensien (Ausnahme die Tellerhortensien), sind für die Natur völlig „nutzlose“ Pflanzen. Ebenso wie Tulpen, Narzissen und andere beliebten Blütenpflanzen. Viele unserer heutigen Gartenpflanzen wurden so gezüchtet, dass sie möglichst schön aussehen und große Blüten und eine gute Fernwirkung haben. Dabei ging der eigentliche Zweck der Blüten verloren: die Fortpflanzung und Nahrungsquelle für Insekten. Viele unserer Gartenpflanzen sind deshalb schlichtweg steril.

Dann gibt es wiederum Pflanzen die nur für ganz bestimmte Insekten nutzbar und wichtig sind, und es gibt Insekten die nur mit einer einzigen Pflanzenfamilie oder Gattung überleben können. Deshalb ist die richtige Pflanzenauswahl auch so wichtig in unseren Gärten.

Inspirationen

Tolle Tips wie Sie mit einfachen Mitteln unseren Vögeln helfen können finden Sie auf den Seiten des NABUs:
https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/tiere/voegel/index.html

Und Hilfsmaßnahmen für unsere Insekten hier:
https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/tiere/insekten/index.html

FAZIT: wir brauchen in unseren Gärten die passenden Sträucher, wie z. B. Holunder, Vogelbeere und Weißdorn die Nistplätze und Nahrung für viele Vögel bieten. Die Beeren vom Weißdorn beispielsweise bieten Futter für 32 Vogelarten, die des Holunders sogar für 60 Arten. Mit der Pflanzung solcher Sträucher können Sie schon viel bewirken.